Schon vor hundert Jahren war die alpine "Sommerfrische" beliebt. Damals fuhr man in die Berge wegen des guten Klimas. Reizend war es wortwörtlich. Dieses besondere Klima birgt nämlich auch viele besondere Eigenheiten. Auch wenn man es damals noch nicht genau wusste, so spürte man es schon: Der Stoffwechsel und die Gesamtaktivität des Körpers werden angeregt und können damit für bestimmte Erkrankungen ein Heilfaktor sein.
Drum' immer höher ...
Mitunter ein bedeutsamer: Je nach Höhenlage, besonderen Gegebenheiten wie starken Temperatur- und Luftdruckschwankungen sowie intensiver Sonneneinstrahlung wird der Organismus gefordert und gefördert.
»Unsere alpine Naturlandschaft mit ihren spezifischen Wirkungsfaktoren bietet uns eine Vielzahl an Möglichkeiten, um unsere physische und psychische Gesundheit gezielt zu verbessern«, weiß auch Johanna Freidl, Phd, vom Institut für Ökomedizin der Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg.
Dazu gehören positive Effekte auf die Haut, die inneren Organe, den Stoffwechsel, aber auch die Seele. Nicht zu vergessen: die Atemwege.
Ein Highlight in diesem Kontext sind sogenannte Heilstollen. Diese stillgelegten Bergwerksstollen wirken durch ihr spezielles Mikroklima wie ein Turbo auf den Körper. Als sogenannte Klimatherapie bekannt, sind Heilstollen vor allem für ihren positiven Einfluss auf die Atemwege geschätzt. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei fast 100 Prozent und die Luft ist frei von Pollen, Schwebestaub und anderen Mikropartikeln. Lunge und Bronchien können so wieder – und dies ganz wortwörtlich – aufatmen.
Die Zeit heilt alle Wunden
Um in den Genuss dieser heilenden Wirkung zu kommen, sollte man allerdings einen längeren Aufenthalt in den Bergen einplanen. Ärzt:innen und Therapeut:innen sprechen von mindestens zwei Wochen, empfohlen werden aber bis zu sechs. Die Vorstellung von einer derart langen Auszeit lässt einen unvermittelt an die eingangs erwähnte Sommerfrische denken.
Um die Jahrhundertwende, als die Mühlen noch langsamer mahlten, konnte sich die gehobene Klientel für einen ganzen langen Sommer aus dem Alltag verabschieden. Ab 1500 Metern Seehöhe wirkt das Klima auf die Haut, die inneren Organe und den Stoffwechsel – und man spricht ihm sogar einen positiven Stimulus für die Seele zu.
Auf ins Reizklima?
Man darf sich einen Besuch im Reizklima allerdings nicht als Spaziergang vorstellen, vor allem dann nicht, wenn man mit Vorbelastungen und/oder sportlichen Ambitionen anreist. In hohen Lagen ist der Sauerstoffgehalt deutlich geringer. Wer also hierherkommt und trainieren will, muss sich erst akklimatisieren! Das dauert im Schnitt drei bis vier Tage. Idealerweise bleibt man dementsprechend drei bis vier Wochen auf dieser Höhe und variiert immer wieder. Mal geht’s für ein paar Stunden etwas rauf, dann wieder etwas runter. Diese sogenannten »Zwischenhöhen« helfen dem Körper bei der Anpassung.
Der Benefit ist ungemein und viele Leistungssportler:innen, die in die Alpen kommen, merken schnell: Wenn man die luftigen Höhen wieder verlässt, hat die Leistungsfähigkeit stark zugenommen.
Conclusio? Eigentlich sollte jede:r seine Ferien in den Bergen verbringen! Man muss aber nicht zwingend in luftige Höhen hinaufsteigen, um seiner Gesundheit Gutes zu tun. Berge und Täler und ihre besonderen Gegebenheiten schaffen in den Alpen viele kleine Mikroklimata, die unterschiedlich wirken und unterschiedliche Benefits mitbringen.
Hotel Montanara
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